Exkursion Radheim und Mosbach

 

Bei strahlendem Sonnenschein machten sich etwa 45 Geschichtsinteressierte auf den Weg in die hessische Nachbarschaft. Viele nutzten das schöne Wetter für eine Fahrradtour und taten somit Gutes für Geist und Körper.

 

 

In der alten Radheimer Kirche St. Laurentius stellte Klaus Seitz in einem gut ausgearbeiteten Vortrag die wechselvolle Geschichte des mehrfach umgebauten und heute unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks dar. Bereits die Römer hatten hier ihren Göttern eine Kultstätte geschaffen. Davon zeugt ein römischer Opferstein, der dem Gott Merkur gewidmet und der in den Marienaltar eingemauert worden war. In diesem Zusammenhang wurde auf das Römerfest im Archäologischen Park Villa Haselburg, Höchst im Odenwald-Hummetroth am 15.06.2025 hingewiesen, wo Gruppen und Vereine Leben und Handwerk vor 2000 Jahren demonstrieren.

Anschließend ging es weiter nach Mosbach in die Johanniterkirche, deren älteste Bauabschnitte in das 13. Jahrhundert zurückreichen. Auch an dieser Stelle fanden sich bei Abrissarbeiten Hinweise auf eine heidnische Kultstätte in Form verbauter römischer Steinfragmente. Die erste Erwähnung eines Nonnenklosters von Benediktinerinnen erfolgte 828, später nutzten Johanniter bis Mitte des 16. Jahrhunderts die Gebäude. Der Küster der Mosbacher Kirche, Jens Löffler als auch sein Amtskollege Klaus Seitz aus Pflaumheim berichteten gemeinsam sehr informativ über die Geschichte der mehrfachen Umbauten der Kirche. Zudem gab es die seltene Gelegenheit, den normalerweise verschlossenen Krankensaal der Johanniter im Obergeschoss zu besichtigen.

Den gelungenen Abschluss bildete eine Vesper mit Bauernbrot, Hausmacher Wurst, Kochkäse und Bärlauchpesto sowie passenden Getränken. Jürgen Hock und Peter Stegmann als Organisatoren hatten im Pfarrgarten einen gemütlichen Rastplatz geschaffen, der noch für mehrere Stunden zu Gesprächen genutzt wurde.

 


 

Für diese in jeder Hinsicht erfolgreiche Veranstaltung bedankt sich der

Geschichtsverein Pflaumheim bei Organisatoren, Referenten und allen

Teilnehmern ganz herzlich.

 

Grenzgang 2024

 

Nach dem uns Petrus letztes Jahr ein Strich durch die Rechnung gemacht hatte, konnten wir diesmal bei gutem Wetter mit 18 interessierten Teilnehmer*innen am Sonntag den 3.11. an der Bayerisch-Hessischen Landesgrenze bei Ringheim die Flurbegehung starten. Rudolf Ostheimer, Obmann der Pflaumheimer Feldgeschworenen, erklärte unter vielen interessanten Aspekten den Zweck und Sinn dieser ehrenamtlichen Aufgabe.

 Besonders hervorzuheben war ein Auszug aus „Churfürstlich-Maynzische Land-Recht und Ordnungen für sämtliche Chur-Maynzische Landen von 1755“:

 „Damit nun einer jeden Gemarckung ihre Gräntzen und Mahle desto besser bey der Nachkommenschaft in ihrer Kantnuß erhalten werde, so sollen des Orths Schultheißen und ein Gerichtsmann, oder zwey  Feldgeschworne (welche derer Gränzen beste Wissenschaft haben) alle Jahre mit der Jugend männlichen Geschlechts, ihre Gemarckung ohnentgeltlich umgehen, und des Orths Jugend, jedoch gewissenschaft, niemand zu Nachtheil und Schaden, die Gränze und Mahle ihres Orths Gemarckung zeigen, selbige darzu anweisen und erinneren, auch wie und wann solches geschehen, einem besondern Gerichts- Buch einverleiben.“

Wir folgten der Gemarkungsgrenze über das Pflaumheimer Feld, vorbei am Feuerwehrhaus und der Hohen Hohle in Richtung Annakapelle.

Rudolf Ostheimer erzählte, dass 1956/57 als Pilotprojekt in Pflaumheim die erste bayerische Flurbereinigung durchgeführt wurde. Die durch Erbteilung zerstückelten und dadurch unwirtschaftlich gewordenen Felder wurden neu geordnet und auf eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Größe gebracht.  Mangels Erfahrung wurde dabei keine Rücksicht auf Ackerraine, Gräben und Bachläufe genommen. Die Flur wurde regelrecht ausgeräumt. Tausende Obstbäume wurden für maschinengenrechte Bewirtschaftung der Ackerflächen gerodet. Nach der Flurbereinigung hatten die Landwirte für ca. 20 Jahre ein Auskommen. Danach gab es immer mehr Nebenerwerbslandwirte bzw. die Höfe wurden aufgegeben.

Abschluss des Grenzganges war die Annakapelle. Der Geschichtsverein Pflaumheim möchte die Tradition fortführen und im nächsten Jahr den Zyklus Grenzgang von der Annakapelle bis zur Wendelinuskapelle neu beginnen.

Ein herzliches Dankeschön geht an Rudolf Ostheimer für seine interessanten und kenntnisreichen Ausführungen.

Text : Karl-Heinz Rohm

 

Vereinsausflug 2024

ins Freilichtmuseum Bad Windsheim

 

Pünktlich um 8.00 Uhr morgens verließ der vollbesetzte Bus von Müller Tours Pflaumheim, chauffiert von dem allen bekannten Fahrer Franz, der uns wie immer sicher an unser Ziel, das Freilandmuseum in Bad Windsheim brachte. Nach der Aufteilung in 2 Gruppen erfolgte der Rundgang durch die Baugruppe West, deren Schwerpunkt Gebäude aus Mainfranken und von der Frankenhöhe bildeten. Kenntnisreich schilderten die beiden Führerinnen das Leben unserer Vorfahren in den vergangenen Jahrhunderten als arme und reiche Bauern, Hirten, Schäfer, Weber, aber auch Lehrer in überwiegend bescheidenen Verhältnissen. Zudem konnte eine Schule und eine Synagoge besichtigt und verschiedene Wohnformen einschließlich eines Fertighauses, aber auch von primitiven Bedarfswohnungen aus der Nachkriegszeit bzw. den fünfziger Jahren verglichen werden.

Im zugehörigen Kommun Brauhaus wurde anschließend das schmackhafte Mittagessen eingenommen und es wurden erste Eindrücke ausgetauscht.

Die Zeit nach dem Mittagessen stand zur freien Verfügung. Ein Rundgang durch das weitläufige Gelände bot Einblicke in alte Handwerks- und Bauernhäuser an, eine Ölmühle, Gärten, eine Brauerei und einen Büttnerbetrieb und vieles mehr, entsprechend den eigenen Interessen. Dabei zeigte sich, dass eine Erfindung wie der Elektromotor bereits um 1900 in landwirtschaftliche Maschinen eingebaut wurde, dann jedoch zugunsten des Verbrenners verlassen wurden und erst jetzt wieder vermehrt zum Einsatz kommt.

Ein besonderes Highlight waren die an diesem Feiertag stattfindenden Mittelaltertage. Darstellerinnen und Darsteller lebendiger Geschichte zeigten alltägliches Leben und boten handwerkliche Vorführungen, beispielsweise Wolle färben und Wolle spinnen, Pfeil- und Bogenbauer waren zu sehen, Pferdefuhrwerke waren den ganzen Tag unterwegs.

Voll mit neuen Eindrücken traten wir die Rückreise an und waren uns einig, dass sich der Besuch in diesem Freilandmuseum mit seinen vielfältigen Angeboten gelohnt hatte. Für das Jahr 2025 ist erneut für den schon traditionellen Termin am 03.Oktober ein Vereinsausflug vorgesehen, einige Ziele sind im Gespräch und wir werden rechtzeitig informieren.

 

Bild & Text: Karin Ming

 

 

Kerbausstellung 2024

 des Geschichtsvereins Pflaumheim

 

Die Vorstandschaft des Geschichtsvereins Pflaumheim freut sich, erneut einen Pflaumheimer Künstler mit seinen Werken anlässlich der traditionellen Kerbausstellung vorstellen zu können. Diesmal handelt es sich um den mittels Heirat zum Pflaumheimer Neubürger gewordenen Hecham Rahim, der bereits beim Kunsthandwerkermarkt in Aschaffenburg ausstellte.

 

Unter dem Titel „Mein Glas und ich“ werden wunderschöne Objekte aus Glas präsentiert: Spiegel, Glasskulpturen, dekorative Wandobjekte, aber auch Gebrauchsgegenstände wie Teller, Schalen oder Tische. Die Technik nennt sich Glasfusing, das bedeutet Glasschmelzen und heißt, dass in einem speziellen Brennofen bei etwa 800° C das Glas in verschiedenen Formen und Farben erweicht und dauerhaft verbunden wird. Als Material dient z.B. Fensterglas, das durch Upcycling einen neuen Lebenszyklus erhält. 

Hecham Rahim machte in Damaskus/Syrien eine handwerkliche Ausbildung und gründete eine eigene Firma. Die Beschäftigung mit dem Glasfusing entwickelte sich in über 20 Jahren vom Hobby zum Beruf mit der Herstellung von Glaskunstwerken und Gebrauchsobjekten in eigener florierender Werkstatt. Der Ausbruch des Krieges in Syrien im Jahr 2011 zerstörte alles, Wohnung, Arbeitsplatz, Lebensgrundlage, Sicherheit. 2015 kam er über die Balkanroute nach Deutschland, wo er vor 3 Jahren einen Neuanfang mit eigener Werkstatt schaffte.

Thematisch schließt diese Veranstaltung an die Sonderausstellung „Neue Heimat Bachgau. Angekommen nach Flucht, Vertreibung und Arbeitssuche“ des Bachgau-Museums in Großostheim an, an deren Konzeption Mitglieder des Geschichtsvereins Pflaumheim mitwirkten und auf die wir in diesem Zusammenhang gerne hinweisen.

Am Samstag, 12.10.2024 ist die Ausstellung im Alten Rathaus in Pflaumheim von 16.00 bis 20.00 Uhr, am Sonntag, 13.10.2024 von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.


 

 

Studienfahrt zum Weltnaturerbe Grube Messel am 30.06.2024

 

In diesem Jahr führt die Studienfahrt des Geschichtsvereins Pflaumheim in die nähere Umgebung. Die Grube Messel wird als Fenster zur Urzeit bezeichnet und dokumentiert die Entwicklungsgeschichte der Erde vor 48 Millionen Jahren. In dem stillgelegten Ölschiefer-Tagebau wurden exzellent erhaltene Fossilien von Wirbeltieren, Wirbellosen, Insekten und Pflanzen gefunden. Am bekanntesten sind die sogenannten Urpferdchen.

Wir treffen uns um 14.00 Uhr auf dem Parkplatz der Grube Messel (die Anreise nach Messel erfolgt über eigenständig zu organisierende Fahrgemeinschaften). Im Besucher- und Informationszentrum erwarten uns spannende Details zu Geologie, Vulkanismus, Landschaftsformen, Klima und natürlich den wichtigsten Messelfossilien. Zudem kann die Ausstellung „Zeit und Messel Welten“ erkundet werden.  Zwei Kinoräume und eine Schatzkammer mit Originalfossilien bilden das Highlight der Ausstellung.                                                                                                                             

Um 16.00 Uhr beginnt die Führung durch einen akademisch ausgebildeten Naturwissenschaftler etwa 30 Höhenmeter in den aktiven Forschungstagebau hinein, Dauer etwa 1 Stunde. Wichtig: Für die Teilnahme an einer Grubenführung muss festes und flaches Schuhwerk getragen werden! Personen ohne geeignetes Schuhwerk dürfen aus bergrechtlichen Gründen die Grube Messel nicht betreten!

Die Kosten für diese attraktive Exkursion werden vom Geschichtsverein übernommen. Eingeladen sind Mitglieder und Nichtmitglieder.

Es sind ausreichend viele Plätze für die sicherlich hochinteressante  Führung gebucht.

 

 

 
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