Die alte Handwerkskunst „Klöppeln“ erlebt eine Renaissance….

 

Klöppeln gibt es seit dem 16. Jahrhundert mit einer interessanten Geschichte. Nachforschungen ergaben u.a., dass es einst in der Kreishauptmannschaft Zwickau 27 vom Staat beaufsichtigte und unterstützte Spitzenklöppelschulen gab. Diese Schulen wurden im Jahre 1896 von 1303 Schülerinnen besucht. Der damalige gesamte Arbeitsverdienst der Schule betrug 30.177 M 48 Pf., das waren durchschnittlich 23 M 16 Pf. pro Schülerin. Die gesamten Einnahmen beliefen sich auf nur 22.718 M 36 Pf. und die Ausgaben auf 20.717 M 51 Pf. Als Staatsbeihilfen wurden 15.580 M gewährt. Das Gesamtsparguthaben derKlöppelschülerinnen bestand am Schluss des Jahres 1896 in 29.935 M 45 Pf. Außerdem gab es in Schneeberg die Königliche Spitzenklöppelmusterschule. 1907 wurde u.a.  in Tiefenbach eine königliche Klöppelschule gegründet. Die Tiefenbacher Klöppelspitzen waren sogar auf den Weltausstellungen zu sehen. In der ehemaligen Klöppelschule ist heute neben dem Rathaus ein Museum untergebracht. In der Zeit der Automatisierung verdrängten Maschinen teilweise das Kunsthandwerk der handgefertigten Klöppelspitzen, so dass es fast vom Aussterben bedroht war. Dadurch ging viel Wissen verloren. Im Laufe der Jahre wurde dieses alte Handwerk jedoch wiederbelebt und erfreut sich heute auch wieder der wachsenden Wertschätzung. Um es aber zu erhalten, wird dieses sehr zeitintensive Handwerk überwiegend nur noch als Hobby betrieben, da diese handgefertigten Spitzen fast unbezahlbar sind.

 

Warum ist Klöppeln wieder so modern?

 

Alte Handarbeitstechniken sind wieder im Kommen, außerdem ist Klöppeln sehr vielseitig und es können unterschiedliche Materialien verwendet werden. Vielleicht auch aus diesem Grund gibt es seit August 2012 das neue Berufsbild „Textilgestalter im Handwerk – Fachbereich Klöppeln“. Zudem gibt es bereits Überlegungen, das Klöppeln als Angebot in die Schulen zu bringen.Es gibt verschiedene Klöppelspitzenarten, die drei Haupttechniken sind Bänderspitze, Torchon und Cluny. Bekannt sind u.a. noch die Schneeberger und Mailänder Klöppelspitze.       Allgemein gesagt, geschieht das Klöppeln, also das Herstellen von Spitze, nur durch das Drehen und Kreuzen von Fäden, die auf Holzstäbchen gewickelt sind, die sogenannten Klöppel. Man kann aber auch bunte Spitze herstellen und mit verschiedenen Materialien, wie Kupfer, Messing- u. dünnem Edelstahldraht, Seide, Gold oder Leinen, arbeiten. Von Schmuck über Kleidungsstücke bis zu modernen Bildern kann man alles machen. Geklöppelt wird entweder auf der Rolle oder auf einem Flachkissen. Mindestens zwei Paar Klöppel braucht man für einen Flechter, bei größeren Stücken können es schon mal um die 60 Paare und mehr sein, aber eigentlich ist der Klöppelzahl keine Grenze gesetzt. „Klöppel sollten aus Holz sein“, ist die Meinung der meisten Klöpplerinnen, denn mittlerweile gibt es sie auch aus Kunststoff. Als Vorlage dient fast immer ein Klöppelbrief, der das Muster für die Arbeit vorgibt. Manche Klöpplerinnen arbeiten aber auch frei, oder sie zeichnen sich ihre eigenen Klöppelbriefe, was sehr zeitaufwendig ist und auch sehr viel Erfahrung und Geschick erfordert.

Fünf Klöpplerinnen haben 2009 im Bachgau mit dem Klöppeln angefangen und seitdem auch nicht mehr aufgehört. So wurde die Ploimer Klöppelgruppe ins Leben gerufen. Die Klöppelgruppe besteht nun bereits seit knapp 10 Jahren. Sie wurde im Mai 2010 gegründet und im Juni 2011 ist sie dem Geschichtsverein Pflaumheim beigetreten. Inzwischen ist die Gruppe auf 11 Mitglieder angewachsen, darunter sind auch 2 Mädchen im Alter von 11 und 14 Jahren. Hinzuzählen muss man noch 4 Ehepartner, ebenfalls Mitglieder im Geschichtsverein, die die Gruppe bei allen Aktivitäten hilfreich unterstützen.

Das Schöne am Klöppeln ist, dass man dadurch auch viele Kontakte „knüpft“, sogar über die Ortsgrenzen hinaus. Das Projekt „Geist der Freiheit“ in der Kultur-Region Frankfurt/Rhein-Main widmet sich im Jahr 2020 den Zusammenhängen zwischen Kleidung, Freiheit und Identität. Hier geht es auch um Umbrüche in der Geschichte der Mode und der Gesellschaft und um handwerklich-kreative Aspekte in der Gegenwart. Museen, Kommunen, Kultur- und Heimatvereine, Volkshochschulen u. Hochschulen sowie Modeateliers stellen im ersten Halbjahr rund 60 Veranstaltungen vor, zu der auch der von der Gruppe ins Leben gerufene „Ploimer Klöppeltag“ für Großostheim als Veranstaltung mit aufgenommen ist.

 

 

Dieser findet am 08. März 2020 im Haus der Vereine statt und trägt das Motto:

 

 

Impressionen vom Klöppeltag:

 

 

 

 

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Text und Bilder: Marianne Rollmann

Bearbeitet: Herbert Rachor

 
 

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